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Interessantes in Kurzform aus dem Berchtesgadener Land mit Rupertiwinkel - dem Südosten Bayerns - und darüber hinaus

 

 


Auf den Spuren des Weißen Goldes

Salz – das Weiße Gold – es prägte und prägt auch heute die Geschicke der Stadt Bad Reichenhall. Als von selber zu Tage tretende Quelle bringt die Sole in ihrer Nutzung seit Jahrhunderten Wohlstand in die Stadt. Sogar Salzburg verdankt ihren Namen dem Salz aus diesen für das Leben von Mensch und Tier so wichtigen Quellen. Der Wanderprediger Rupert aus Worms (geb. um 660 -  gest. wahrscheinlich 27. März 718) verstand es, dieses so wichtige Gut zu vermarkten – wie es heute heißen würde. Das Versieden der Sole zu Salz brauchte jedoch immense Mengen an Energie. Um 1600 gingen die Holzvorräte für die dafür benötigte Holzkohle in und um Reichenhall zu Neige und mit Hilfe einer „Pipeline“ – der ersten Pipeline der Welt – ging die Sole zur Verarbeitung über „die Berge“ zur Saline in Traunstein.
… und heute: die Wege auf den Trassen entlang der ehemaligen Soleleitung von Bad Reichenhall Richtung Traunstein  – ein Genuss für Wanderer und Radler …. 

 

 


Wogende Wellen ohne Wasser

Wellen ohne Wasser – das Nebelmeer wabert unaufhaltsam in langsamen Bewegungen über den Niederungen - tief unten im Tal nur zu erahnen die Dörfer des Rupertiwinkels, weit hinten im Hintergrund der Untersberg, rechts daneben der Hochstaufen. Die Sonne steigt aus den Nebeln auf und beginnt ihren täglichen Lauf über den Horizont.
Bodeninversion nennt sich dieses meist im Herbst oder Frühling auftretende Wetterphänomen. In kalten Nächten kühlt sich die Luftschicht am Boden stark ab. Die Luft darüber bleibt wärmer und es bildet sich eine markante Abgrenzung der Luftschichten in der Höhe, in der sich die nächtliche Abkühlung des Bodens nicht mehr bemerkbar macht.    

 

 


Supermond über Teisendorf

Ein besonderer Vollmond - der Supermond in der Nacht vom 17. auf den 18.10.2024 ...
Der sternenklare Himmel machte es möglich, dieses besondere Ereignis auch in Teisendorf zu beobachten - dabei kommt der Mond in seiner Umlaufbahn mit um die 357 000 km am nächsten der Erde. Die weiteste Entfernung des Mondes in seiner Umlaufbahn beträgt von der Erde um die 400 000 km. Die Wahrnehmung als Supermond jedoch entsteht nicht ursächlich aus der Entfernung von der Erde sondern durch die beim Mondaufgang dem Äquator nächstmöglich Annäherung.

 

 


Ein Wegkreuz mit besonderer Geschichte

Wegkreuze - am Rand der Straßen, am Weg, in Feld und Flur stehen sie und erzählen nur allein schon in ihrem Dasein Geschichte und Geschichten der Rupertiwinkler Heimat – so auch dieses: Es dürfte so Anfang der 1990er-Jahre gewesen sein. Der Papa von Monika bat sie, mit ihr nach Achthal zu fahren, um dort zwei neue Christusfiguren zu erstehen. Sie sollten ihren Platz im Friedhof am Familiengrab und am Hauskreuz an der Straße von Teisendorf Richtung Anger finden. Sehr sorgsam – wie Monika erzählt – bearbeitete der Mitarbeiter der Eisengießerei die im Kunstgussverfahren erstellten Figuren und entgratete die Werkstücke. Wie sich inzwischen herausstellt, dürften es wohl eine der letzten „Christusfiguren“ gewesen sein, die damals die Gießerei verließen… - hergestellt in der über Jahrhunderte in Achthal beheimateten und weit über die Region hinaus wegen der Einmaligkeit der Produkte bekannten Gießerei. Die Christusfiguren fanden so ihren neuen Besitzer und damit ihren beredten Standort.

 

 


Bleistiftspäne auf Wanderschaft
Der Skulpturenweg auf dem Gelände des Badylon in Freilassing ändert wieder sein Gesicht

Der Skulpturenweg Freilassing geht in seine fünfte Runde. Wieder kommen neue Exponate zu den inzwischen über die Jahre von der Stadt angekauften dazu. Spannend die Ideen der Künstler und gleichwohl spannend, eine der Skulpturen auf dem Weg von der Werkstatt der Salzburger Künstlerin nach Freilassing zu begleiten. Die international renommierte Künstlerin Christiane Pott arbeitet in den Medien Malerei, Zeichnung, Stahlbildhauerei und Rauminstallation und begleitet persönlich den Transport der „Buntstiftspäne“ aus Edelstahl von ihrem Atelier in St. Pantaleon, über das Verladen auf den LKW bis hin nach Freilassing zum Skulpturenweg. Behutsam und wohlwissend sorgsam umgehend mit dem gleichsam soeben aus dem Spitzer hervorquellenden lackierten Edelstahl bekommen die „Buntstiftspäne“ für ein Jahr ihren neuen Platz. Sie erinnern nicht nur an das spielerische, unbelastete Kindsein sondern sind gleichsam Inbegriff des freien, kreativen Schaffens.

 


Der Frühe Morgen machts ...
Mutterseelenallein auf der Roßfeldhöhenringstraße


Mutterseelen allein auf der höchstgelegenen Passstraße Deutschlands, der Roßfeldhöhenringstraße mit Blick auf der einen Seite zum imposanten Bergstock Hoher Göll, auf der anderen Seite hinaus in das weite Land des Berchtesgadener Landes und die Tiefen des Salzachtales.
Der Ausflug hinauf auf die Roßfeldhöhenringstraße (umgangssprachlich „aufs Roßfeld“) - mit maximal 1570 m ü NN die höchste durchgehende Straße Deutschlands mit der Scheitelstrecke teils auf österreichisches Staatsgebiet.
Die Roßfeldhöhenringstraße: Nach einer 1927 ins Spiel gebrachten Idee des Sanitätsrat Dr. Knorz aus Prien begann der Bau der Roßfeldstraße 1938 als östliche Endschleife der Deutschen Alpenstraße mit der dann endgültigen Fertigstellung erst 1955. Die Alpenstraße sollte ursprünglichen Planungen nach in der Strecke Unterau – Oberau – Roßfeld – Obersalzberg – Hinterbrand – Königssee ihren grandiosen Abschluss finden. Touristische Gedanken lagen dem Bau zu Grunde und wohl auch die Möglichkeit, den vielen Besuchern einen „entfernten“ Blick in den ab 1937 gesperrten Hochsicherheitsbereich des Obersalzberges zu gewähren.

 


Das "Gletscherfräulein" vom Gletscherschliff

Ein geologisches Relikt aus der Würmeiszeit (Ende der Eiszeit vor ungefähr 10 000 Jahren):  Der Geologin und Glaziologin Dr. Edith Ebers (*4.12.1894 - †13.9.1974) verdankt die heute Gletschergarten genannte geologische Einmaligkeit seine weithin sichtbare Besonderheit.
Bau der Queralpenstraße 1935/1936: Zwischen Bad Reichenhall und Inzell müssen oft Sprengarbeiten die Trasse möglich machen.  Dabei entdeckt an der Gemeindegrenze zwischen Schneizlreuth und Inzell die Geologin Ebers zufällig voller Begeisterung den vom Seitenarm des Salzachgletschers hinterlassenen Gletscherschliff. Sie schafft es damals mit Hilfe eines zwischenzeitlich in hoher Stellung beim Straßenbau tätigen Jugendfreundes, die an dieser Stelle bereits begonnen Sprengarbeiten zu stoppen, die Planungen zur Straßenführung zu ändern und damit die Gletscherspuren zu erhalten – ja sie denkt sogar soweit, einen Teil der Spuren nicht freizulegen, um damit diese für spätere Generationen zu bewahren.
In Anerkennung ihres unermüdlichen Einsatzes erhält sie im Volksmund den Beinamen „Gletscherfräulein“.

 


Die Wärme der Sonne sichtbar machen

„Die Wärme der Sonne sichtbar machen“ … Der Sonnenaufgang zeigt in seiner Stärke und Verschiedenartigkeit des Lichts diese Welt in ihrer Schönheit und Einmaligkeit. Es erleben zu dürfen – welch ein Geschenk!
Vom beginnenden Sonnenaufgang bis hin zum frühen Morgen …
gesehen an der Straße am Teisenberg hinauf zur Stoißer Alm – hoch über Anger/Neuhaus mit Blick in die Weiten des Rupertwinkels.


 

Bäuerliches Leben in Miniatur
Die Ganzjahreskrippe in Piding

„Bäuerliches Leben in Miniatur“ – die Ganzjahreskrippe in Piding! Nicht nur zu Weihnachten, sondern das ganze Jahr über z.B. als „Schlechtwetterprogramm“ äußerst interessant. In Miniatur dargestellt das bäuerliche Leben in Arbeit und Freizeit, in gelebten Glauben und Kultur. Sich ständig ändernde Bilder einer Schulklasse, einer Bauernhochzeit oder das Gebet am Wegkreuz … und dazu die bäuerliche Struktur einer Ansiedlung am Berghang: Die Bäuerin beim Brotbacken, der Bauer beim Holzmachen, die Austragsbäuerin geht zum Rosenkranz, der Postbote bringt die Post …  und der Schmid beschlägt ein Pferd. Die Schmiede erzählt beim näheren Hinschauen eine kleine Geschichte, so wie sie unter vielen anderen Wally Nitzinger – die alles in liebevoller Kleinarbeit selber erstellt hatte – so gerne erzählte: Der Bauer kommt mit seinem Pferd zur Schmiede. Während des Beschlagens verliert das Pferd einen Rossapfel. Da das Pferd Hafer frisst, kommen hier einige Körner wieder ans Tageslicht und das nutzen die Hühner zu einer kleinen Mahlzeit.
Vom ursprünglichen Aufstellungsort im Bauernhof der Wally Nitzinger in Wannersdorf findet die Krippenlandschaft 2012 eine neue Heimat in Piding – liebevoll betreut von Peter Freimanner mit seinem Krippenbauer-Team.



Wasser quillt aus dem Berg

Der Weißbach von der Quelle bis zur Mündung


 „Wasser quillt aus dem Berg“ – der Weißbach. Am Fuße Westhang Scharnkopf (Zwiesel) auf ca 750 m Höhe steigt gleichsam wie aus einem Quelltopf Wasser aus den Tiefen empor und schießt „spektakulär-waghalsig“ über Gestein und Fels ins Tal. Gleichwohl noch spektakulärer fällt der Weißbach ungefähr einen Kilometer später an den Weißbachfällen tosend in die Tiefe. Geruhsamer geht es für den Weißbach weiter, bis dann nach dem Schneizlreuther Ortsteil Weißbach a.d. Alpenstraße das Wasser schäumend und gurgelnd durch das Naturdenkmal und Geotop der Weißbachschlucht sich wendend und drehend den Weg sucht und an Schneizlreuth vorbei in die Saalach mündet.  



Frühmorgens um 8 Uhr von der Musikkapelle geweckt

Jahrzehntelange Tradition lässt sich in der Entstehung nicht genau festlegen


Mai frühmorgens um 8 Uhr weckt seit Generationen die Musikkapelle Ainring das „Dorf“. Aus allen Richtungen – mit dem Auto, Radl oder zu Fuß – die Musikanten der Musikkapelle Ainring strömen zum Haus der Kultur, nehmen Aufstellung und marschieren los. Der Weckruf wurde erstmals in den Jahren nach dem 2. Weltkrieg durchgeführt und geht auf den im Eisenwerk Zeller als Meister arbeitenden Georg Obermayer (1938 - 1954 Dirigent der MK Ainring) zurück. Es besteht also ein Zusammenhang mit dem damals schon begangenen Tag der Arbeit am 1. Mai.
In den ersten Jahrzehnten marschierte die Musikkapelle bereits um 6 Uhr durch’s Dorf Ainring und anschließend nach Hammerau, um den Weckruf mit einer wohlverdienten Brotzeit am Eisenwerk zu beenden.
Vor ca. 40 Jahren verschoben die Musikanten den Beginn auf 8 Uhr. Sie lassen auf fast allen Dorfstraßen Ainrings ihre Märsche erklingen. Und für den Nachwuchs: Mit Bestehen des Bronzenen Musikerleistungsabzeichen dürfen sie das erste Mal mit der großen Schar mit um die 50 Musikanten mitmarschieren.
Und zum Abschluss gibt es auch heute noch eine Brotzeit für die Musikanten in einem Ainringer Wirtshaus (beim Hahnei-Huaba).



264 Stufen bis zum Sonnenaufgang

Mit Stirnlampe und großem Fotorucksack geht es die 264 Stufen hinauf auf den Pankrazfelsen zur Wallfahrtskirche hoch über Karlstein – Bad Reichenhall, 145 m über dem Talgrund gelegen. „Der Sonnenaufgang wartet,“ – oder auch nicht? Glücksache und auch Erfahrung, ob es klappt - so der Fotograf Hans Fürmann.
Und an diesem Morgen - ohne den lästigen Saharastaub der letzten Tage – ein unbeschreibliches Erlebnis. Langsam beginnt der Horizont über Bad Reichenhall und der dahinter liegenden Bergkette zu leuchten; die Sonnenscheibe zuerst als kleine Sichel steigt auf, spürbar wärmen die Sonnenstrahlen den noch kalten Morgen. – Bis schließlich die Wallfahrtskirche mit dem markanten Zwiebelturm und der gelb gestrichenen Umrahmung in der Sonne leuchtend ins Tal grüßt.
Wallfahrtskirche St. Pankraz – das barocke Gotteshaus aus dem 17. Jahrhundert (als Nachfolgebau einer mittelalterlichen Wallfahrtskapelle) lohnt einen Besuch mit einem wunderbaren Panorama über Bad Reichenhall. Zahlreiche Votivbilder zeugen von der Beliebtheit der Wallfahrt in den letzten Jahrhunderten.



Die Seebachkapelle in Karlstein

Von Bad Reichenhall führt die Thumseestraße den Antoniberg hinauf mit der im Ortsteil Karlstein – also am Fuß des Antonibergs etwas versteckt am rechten Straßenrand stehend die Seebachkapelle - die „Kapelle zur Schmerzhaften Mutter am Seebach“. Besonders im ergrünenden Frühling zeigt sie sich durch den lichten Wald beeindruckend.
Für die frühbarocke, denkmalgeschützte Kapelle - nach Unterlagen 1608 als Leonhardkapelle erbaut - gibt es kein Wissen. Die Vermutung im Zuge der Soleleitung scheidet aus, da Baubeginn der Leitung erst 1617. Auch nicht belegt der Zusammenhang mit einem Neu- oder Umbau der Seebachmühle oder eventuell der Bau der Straße Thumsee – Antoniberg – Weißbach – Inzell um 1590, der sogenannte „Neuweg über den Cleber“.
Historisch belegt: Besitzansprüche des Maurers Kaspar Hafner. Nach dem Tode der Hebamme Anni Hafner kommt die Seebachkapelle in seinen Besitz. Nach dem angeblichen Verlust der Besitzurkunde meldet Hafner Ansprüche an. Jedoch auf dem Grund des Seebachmüllers Max Grundner stehend erklärte der Müller sich als Eigentümer der Kapelle.
Im Jahr 1950:  Dem Verfall preisgegeben sieht sich der Besitzer finanziell nicht in der Lage, die Kapelle zu erhalten. Die Gemeinde Karlstein springt ein und repariert Dachstuhl und Blechdach.
Nach mehrmaligem Besitzerwechsel will der heutige Eigentümer restaurieren, kann aber die Kosten von mindestens 100.000 DM (gut 50.000 EUR) nicht allein bewältigen. Der damalige Stadtpfarrer Helmut Eisele (1. Vorsitzende des Vereins für Heimatkunde Bad Reichenhall und Umgebung e.V.)  und der damalige Oberbürgermeister Wolfgang Heitmeier bemühen sich gemeinsam um eine Lösung mit der folgenden Restaurierung 1998 - federführend der Heimatkundeverein, gemeinsam mit dem Eigentümer, dem Landesamt für Denkmalpflege und der Stadtbaudirektorin.


Höglwörth - die Perle des Rupertiwinkels

Die weit in den See ragende Halbinsel mit dem in den Himmel ragenden Kirchturm der Klosterkirche Peter und Paul von Höglwörth und den in den frühen Morgen hinein im typischen gelb leuchtenden Fassaden der ehemaligen Klosteranlage ... Schauen und „hinhören“ auf die Erzählungen dieser ehrwürdigen Gemäuer, dieser Anlage, von der aus die Augustiner Chorherrn um die 700 Jahre bis zur Auflösung des Klosters 1817 wirkten – interessant und prägend über die Jahrhunderte für das Land und die Leute im heutigen Rupertiwinkel und darüber hinaus.

Höglwörth - die Perle des Rupertiwinkels

Rhönschafe im Rupertiwinkel
Schwarzer Kopf, dichtes Fell, weiße Beine - Rhönschafe im Rupertiwinkel – seit kurzem zu finden in Neukirchen am Teisenberg. Seit dem 16. Jahrhundert im Mittelgebirge der Rhön verbreitet gilt diese Schafrasse als eine der ältesten in Deutschland. Einst ließ Napoleon die auf dem Rückzug 1813 entdeckten Tiere des wohlschmeckenden Fleisches wegen in Wanderherden von der Rhön bis nach Paris treiben. Äußerst beliebt gelangten im 19. Jahrhundert auf diese Weise jährlich bis zu 80 000 Schafe nach Frankreich.
Die nach dem Zweiten Weltkrieg jedoch abnehmende Zahl ließ sie schließlich sogar vom Aussterben bedroht sein – ersetzte man sie mit profitableren Schafrassen. Inzwischen steigt die Zahl der als „Landschaftspfleger“ erster Klasse Einzusetzenden wieder kontinuierlich an.
Auf der Weide bei Neukirchen – in einem kurzen Spaziergang zu erreichen – zeigen sie all ihre Vorzüge: Rasenmäher, Naturschützer und Landschaftspfleger; bestes Fleisch für Lammliebhaber … und dazu die unnachahmlich-begeisternde Herde mit gleichzeitig Erwachsenen, Lämmern mittleren Alters und einfach zum „liebhaben“ frisch Geborenen.


Ein artenreicher Lebensraum „direkt um die Ecke“
das Saaldorfer Moos

Als einen artenreichen Lebensraum „direkt um die Ecke“ – so bezeichnet der Landschaftspflegeverband Biosphärenregion Berchtesgadener Land e.V. auf seiner Homepage das Saaldorfer Moos (Rupertiwinkel). Wird auch ein Teil der Fläche noch bewirtschaftet, so finden sich dort allerlei Schmetterlings-, Libellen- und Amphibienarten und Beschaulichkeit strahlen die vereinzelt stehenden Stadel aus. Ausgehend von Saaldorf (Rathaus) führt in knapp einer Stunde eine Wanderung durch das Saaldorfer Moos (auch als Radltour zu empfehlen).
Tip: etwas mehr Zeit einplanen – es lohnt in Bezug auf Natur und Panorama …


Schneeglöckchen ist nicht gleich Schneeglöckchen

Schneeglöckchen ist nicht gleich Schneeglöckchen. Im Volksmund unterscheiden sich die Beiden für das Eine mit dem Beinamen „das Echte“ und für das Andere einfach nur Schneeglöckchen. Beiden gemein: Nach Schnee und kaltem Winter als Frühlingsboten sehnlichst erwartet. Beiden gemein: Sie stammen aus der Familie der Amaryllisgewächse und der Standort wenn möglich in Auwäldern und Laubmischwäldern oder in Parks oder Hausgarten unter Sträuchern im lichten Schatten. Der große, gut erkennbare Unterschied liegt an den Blüten: Beim Schneeglöckchen zeigt sich die Blütenhülle mit drei weißen freien äußeren Blütenhüllblättern und drei verwachsenen grünlichweißen kleineren inneren Blütenhüllblättern. Die Blüte der Frühlingsknotenblume – auch Märzenbecher, Märzbecher, Märzglöckchen oder Großes Schneeglöckchen genannt - die sechs Blütenhüllblätter sind gleichgestaltet und gefärbt und ähneln einem Becher. Beide besonders geschützt gelten sie auf der Roten Liste stehend als gefährdet. Bitte in der freien Natur nicht pflücken oder gar ausgraben und bitte beachten: giftig!



Die Uferinger Schnalzer mit der alten Technik des „Handwechsel“

Allerorten im Rupertiwinkel und nahen Österreich knallen die Goaßln seit dem 2. Weihnachtsfeiertag (26. Dez.) und die Goaßl verschwindet dann am Faschingsdienstag wieder für das restliche Jahr. Nur dieser kurze Zeitraum „erlaubt“ das Ausüben dieses mindestens auf das Jahr 1600 zurückzuverfolgenden Brauchs.  Den Winter und die Geister der dunklen Jahreszeit soll das Aperschnalzen mit der langen aus Hanf gedrehten Goaßl vertreiben, die Erdgeister wieder aufwecken und zeugt bis heute von der Lebensfreude der Bevölkerung. Die große Beliebtheit bei Alt und Jung führt sich sicherlich u.a. auf die kurze Zeitspanne des Ausübens zurück.
Aus dem „wilden“ Schnalzen einzeln oder in Gruppen mit teilweise schon kleinen Preisschnalzen entstand um die Mitte des letzten Jahrhunderts das heutige Rupertigau-Preisschnalzen, der Höhepunkt der „Schnalzersaison“ – ein Wettkampf der Schnalzerpassen.
Das Ursprüngliche mit der Technik im „Handwechsel“ geht in den letzten Jahrzehnten immer mehr verloren, da man ohne das Umgreifen eine schnellere Abfolge erreichen kann. Die Ästhetik der Bewegung verliert dabei jedoch. Die Schnalzer in Ufering in der Gemeinde Teisendorf halten aber bis heute – und wie sie bestätigen - auch für die Zukunft an der alten Technik fest. Schon die Kinder lernen das „Umgreifen“.
„Handwechsel“ - für den Kenner eine Augenweide! Der etwas kürzere Stiel und die Umgreiftechnik macht es möglich, mit gleichem Kraftaufwand auf „beiden Seiten“ die gleiche Lautstärke des Knalls zu erzeugen. Das viele Üben dafür lohnt.
https://www.youtube.com/watch?v=-ggp0gfyoiA


Laternen weisen den Weg in Laufen a.d. Salzach

Auf dem Weg vom Stille-Nacht-Platz ausgehend über den Salzachdamm und den Europasteg nach Laufen leuchten Laternen mit den Kunstwerken des Neumarkter Künstlers Johann Weyringer. Symbolisch soll das Licht der Laternen in der Weihnacht von der Stille-Nacht-Kapelle ausgehend die Botschaft des Friedens in die Welt hinausgetragen.


Höglwörth - die Perle des Rupertiwinkels

Auf dem Weg von Teisendorf Richtung Anger – beim Anwesen Mayerhofen - tut sich der Blick weit auf: Das einmalige, als Perle des Rupertiwinkels zu bezeichnende ehemalige Augustiner Chorherrnstift liegt malerisch zu Füßen mit dem imposanten Gebirgsstock von Hochstaufen, Mittelstaufen und Zwiesel im Hintergrund. Das von unten zu hörende Schlagen der Kirchturmuhr erinnert und mahnt gleichzeitig an das über 700 Jahre währende Leben und Wirken der Augustinerchorherrn in diesem bis heute so einmalig an die Zugehörigkeit zum Erzstift Salzburg erinnernde ehemalige Kloster.

Die Augustiner prägten das Leben und das Land in den Besitzungen weit verstreut über das heutige Salzburger Land und den Rupertiwinkel in ihrer Seelsorge und durch ihre Arbeit.

Nach der Auflösung wegen unüberwindbarer Streitigkeiten zwischen Probst Gilbert Grab und dem Domkapitel und immer wieder auftretender Geldnot endet die lange Geschichte des Klosters 1817 und am 14. Juni 1821 übernimmt Philipp Wie-ninger – Brauereibesitzer aus Teisendorf – nach dem Kauf die Schlüssel für die Gebäude des Klosters – außer Stiftskirche und Hofrichterstock.


Kanada oder Rupertiwinkel

Kanada oder Rupertiwinkel? Eine Landschaft wie der weltberühmte Indian Summer in Nordamerika. An der Straße zwischen Schönram und Laufen. Im Hintergrund das weite Panorama von Untersberg und Hochstaufen und wie ein Auge mit seinen dunklen Wassern der Moorsee …
Aus dem Hochmoor Schönramer Filz holte sich die Bevölkerung ihren Brenn- und Streutorfvorrat. Von den 1920er Jahren bis 1998 lieferte das Filz großflächig abgebaut Brennmaterial und später den Rohstoff für Blumenerden. Die schon in den 1970er Jahren angelaufene Renaturierung macht dieses Gebiet inzwischen zu einem für Jedermann sichtbar von der Natur langsam zurückeroberten Land.


Die Sarchengräber im Friedhof von Lessach (Lungau)

Die einheitlichen „Sarchengräber“ im einzigartigen Friedhof von Lessach - Lungauer Gemeinde auf 1198 m (Land Salzburg) - mit lt. Friedhofsverordnung vorgeschrieben nur guss- oder schmiedeeisernen Kreuzen:
„Im Tod sind alle Menschen gleich“ … Dies war und ist die Veranlassung, einen derartigen Friedhof zu schaffen. Die Sarchen: schwarz und silber bemalte Holzbretter umrahmen die Grabstätte.


Blumenschmuck im Rupertiwinkel

Kaum ein Haus oder Bauernhaus, kaum ein Ort, Dorf oder Weiler, kaum ein Gemüse- oder Vorgarten in unserem schönen Rupertwinkel, der in den Sommermonaten nicht glänzt mit herrlichem Blumenschmuck. Ob an den Balkonen, an den Fenstern, auf den Terrassen und Beeten – der Wunsch, sich mit Blumen aller Farben, Formen und Sorten zu umgeben, der Wunsch danach ergreift beinahe von jedem Besitz, sich nach den gegebenen Möglichkeiten solch ein Fleckchen zu schaffen. In Arbeit und gleichzeitig Erholung, Erlebnis und gleichzeitig Freizeit, Erfolg und gleichzeitig Rückzugsgebiet lohnen sich Schönheit und Faszination der Blumenpracht.
 


Das Land vor den Bergen - der Rupertiwinkel

Die wunderbare Voralpenlandschaft „das Land vor den Bergen“ erhielt das typische Aussehen durch die letzte Eiszeit vor ca 18 000 Jahren – die „Würmeiszeit“. Die Gletscherzungen aus den Zentralalpen kommend schoben sich über dieses Gebiet hinweg und hinterließen nach dem Abschmelzen tiefe „Schürfwunden“, die sich mit Wasser füllten und den Seenreichtum erklären. Die Gletscher häuften mit ihrem Geschiebe sanfte Moränenhügel an, die das so typisch- sanfthügelige Land entstehen ließen.


Sommerlicher Sonnenaufgang über dem Rupertiwinkel

Der Sonnenaufgang – ein einmalig-mystischer Moment im Tagesablauf. Die Dunkelheit der Nacht beginnt sich am Horizont in einem schmalen Streifen aufzuhellen und langsam steigt das noch schwache Licht des Tages am Firmament nach oben, um schlussendlich im strahlend-warmen Licht der Sonne seinen Höhepunkt zu finden.
Diese ganz besonderen Minuten lassen sich das ganze Jahr über erleben, jedoch je nach Jahreszeit zu unterschiedlichen Zeiten. Sonnenaufgang zur Zeit der Sommersonnenwende (21. Juni) in der Region des Rupertiwinkels um 5:15 Uhr und bei der Entstehung der Bilder (28. Juli) von der Fürmann Alm hoch über Anger bereits knapp eine halbe Stunde später.


Pidinger Klettersteig am Hochstaufen

In den Nordabstürzen des Hochstaufen (mit seinen 1771 m der östlichste Gipfel der Chiemgauer Alpen) –der wohl schönste und schwierigste Klettersteig Deutschlands. In den schneefreien Monaten - am besten Juni-Oktober - kommen Hunderte, diese meist mit Seilen versicherte Tour zu durchsteigen. Sieht der „Abzweig“ mit dem Hinweisschild noch völlig ungefährlich aus, ändert sich dies für die nächsten Stunden komplett. Nur für geübte und konditionsstarke Kletterer empfiehlt sich der unter Leitung des Pidingers Sepp Reichenberger mit seinen Helfern 2003 in 1500 Arbeitsstunden errichtete Steig – Material Gemeinde Piding – Arbeitszeit ehrenamtlich von den Erbauern.
Interessant: Die Kletterroute führt im oberen Teil über eine vom bekannten Bergsteiger Willo Welzenbach (50 Erstbegehungen - * 13. 10.1899 in München; † wahrscheinlich 14. 7. 1934 am Nanga Parbat) und F. Liebler 1921 erstbegangene, später kaum Beachtung findende Route.


Das Wegkreuz auf dem Schwarzenberg hoch über Neukirchen

Landschaft – Kultur – Sport – gleich von dreierlei erzählt das Wegkreuz auf dem Schwarzenberg hoch über Neukirchen. Landschaft: In die Schönheiten des Rupertiwinkels schweift der Blick über die blühenden Wiesen hinaus in das weite Land. Sport: Radeln und Wandern von Neukirchen hinauf auf den Höhenrücken des Schwarzenberges führt der Weg weiter Richtung Siegsdorf. Geschichte: Von der über viele Jahrhunderte (vermutlich bereits ab der Römerzeit) andauernden Geschichte des Erzabbaus am Teisenberg erzählt der im Eisenwerk Achthal gegossene Herrgott am Wegkreuz. Wegen Umbauarbeiten ist das über den Eisenabbau und Verhüttung erzählende Museum in Achthal derzeit geschlossen.

 

Mit prachtvollem Federkleid - der Star

Mit farbenprächtig bunt schillerndem Federkleid – der Star (Sturnus vulgaris) – er füttert jetzt im Frühjahr aufopferungsvoll seine Jungen. Diese Pracht trägt der Star jedoch nicht das ganze Jahr über. Im Frühjahr schillert das schwarze Federkleid je nach Lichteinfall metallisch grün, blau oder violett mit auf der Oberseite kleinen, hellen Punkten. Die Jungvögel gehen in graubraun auf ihre ersten Flüge. Im Spätsommer mausern die Vögel - sie tauschen ihr Federkleid zum sog. Schlichtkleid mit einem perlenähnlichen Muster aus. Man meinte beinahe, es mit einem anderen Vogel zu tun zu haben.

 

Wirnstlbauer Sankt Anna Kapelle Sillersdorf

Ein Kleinod der Kulturlandschaft des Rupertiwinkels: Die Wirnstlbauer Sankt Anna Kapelle in Sillersdorf. Da das Datum der Erbauung unbekannt stützt sich die Beschreibung in der Ausführung des Kurzführers von Saaldorf-Surheim „Schätze der Kulturlandschaft“ an die am Eingang des Wirnstl-Anwesens in Sillersdorf zu findende Jahreszahl 1899. Da an der Kapelle neuromanische stilistische Merkmale abzulesen sind und Herr Dr. Benker (BLfD) die Kapelle in diese Zeit einordnet, dürfte hier ebenfalls die Jahrhundertwende anzunehmen sein. Diese Annahme stützt sich auch auf die Geburt der Wirnstl-Tochter Anna 1899 – hier auch der Name der Kapelle abzuleiten.

 

Aufham in der Gemeinde Anger - die Jakobuskirche

Aufham – gelegen am Fuße des mächtigen Hochstaufen schaut dieser Ort hinaus über das Stoißer Achental hinüber zum Högl. Eine wichtige Handelsstraße für den Transport von Gütern wie Salz aus Bad Reichenhall, Eisen aus Achthal und Marmor vom nahen Untersberg führte durch den Ort. Die Wahl des Jakobus-Patroziniums für die Kirche könnte auf diese Straße und den Pilgerweg – den Jakobsweg - zurückzuführen sein. Jakobswege durchziehen auch heute noch auf verschiedensten Routen ganz Europa mit dem Ziel Santiago de Compostela in Galicien (Spanien).

 

Ein perfektes Zusammenspiel

Galanthus und Scilla bifolia geben sich die Ehre im Windschatten des mit Moos bewachsenen Baumstammes … ein perfektes Zusammenspiel in den zarten Farben der Blüten und der mächtigen Form des Baumes im lichten Auwald.
Galanthus – das Schneeglöckchen bereits im langsamen Verblühen und Scilla bifolia – das Josefsblümchen im Aufblühen: beide der Beginn der Blumenpracht der Natur nach dem langen, kalten Winter– es sieht so aus, als suchten sie mit dem Grün des Mooses als Hintergrund eine Farbkomposition von weiß und blau.

 

Das Leben erwacht ...

Ruhig dahinfließend wärmen sich die Wasser der Sur in der immer höher steigenden Frühjahrssonne. Das Leben erwacht …
Mit dem Quellgebiet im Kühmoos (Surberg) und der Mündung in die Salzach auf Höhe Triebenbach (Stadt Laufen) sucht sich die Sur ihren Weg mit starken Richtungsänderungen durch die Landkreise Traunstein und das Berchtesgadener Land. Kaum zu glauben, welch zerstörerische Kraft dieser 43 km lange, friedlich anmutende Fluss bei Hochwasser entwickeln kann. Der Bau der Surtalsperre (Surspeicher) in den Jahren 1965 bis 1968 an der Landkreisgrenze Berchtesgadener Land / Traunstein schützt inzwischen den Mittel- und Unterlauf der Sur weitgehend vor gefährlichen Hochwässern.

 

Das Berchtesgadener Land Brot

Deutschland - das Land der Brotkultur ...
Besonderes, aus alten Sorten wieder vermehrtes und im Berchtesgadener Land angebautes Getreide lässt ein Brot der Sonderklasse entstehen:
Heimisches Getreide, gemahlen in heimischen Mühlen, verbacken in heimischen Bäckereien ...
... ein ausgezeichnetes Biosphären-Produkt!
Beim Fototermin über das Werden dieses besonderen Brotes im Brothaus Marktbäcker Neumeier in Teisendorf geht gleich ein frisch gebackener, noch handwarmer Laib für mich über den Ladentisch.

 

Gelungene Rettung einer aus dem Gleichgewicht geratenen Flusslandschaft
Der Mittergraben in den Salzachauen – Saaldorf/Surheim – Freilassing

Aus dem Grußwort der Infobroschüre des damaligen Bürgermeisters von Saaldorf/Surheim Ludwig Nutz zur Sanierung des Mittergraben (Juli 2004): „Mit Freude durften wir dann zur Kenntnis nehmen, dass der Mittergraben als Seitenarm der Salzach und somit als Gewässer 1. Ordnung eingestuft wird. Somit konnte der Ausbau als vorgezogene Maßnahme der Salzachsanierung finanziert werden.“ Der über 25 Jahre beharrlich verfolgte Wunsch, durch fachgerechte Renaturierung diese ausgetrocknete Aue wieder zu bewässern und der Natur zu überlassen, ging damit in Erfüllung. „Die Rettung einer aus dem Gleichgewicht geratenen Flusslandschaft.“
Ergebnis heute: Ein faszinierendes Biotop …

 

Der "Thomastag" - die Wintersonnenwende

21. Dezember – der Thomastag – ein von Mensch und Tier sehnlichst erwarteter Tag. Seit der Sommersonnenwende am 21. Juni verkürzte sich die Tageslänge stetig. Viele Mythen und viel Brauchtum ranken sich daher um diesen besonderes „dunklen“ Tag. Denn die Sonne macht sich ab jetzt wieder auf den Weg von ihrer flachsten Position am Horizont hinauf in die Höhen des Firmaments und die Helligkeit verlängert sich wohltuend und merklich Minute um Minute. Das sehnliche Warten beschreibt ein Sprichwort: Neujahr um an‘ Muggenschritt (5 Min.), Dreikönig und an Hahnentritt (10 Min.), Sebastiani um an Hirschensprung (35 Min.) und Lichtmess um a ganze Stund‘. Grund für dieses Phänomen: die „Schieflage“ der Erdachse in ihrer Umlaufbahn um die Sonne.

 

In der Klosterkirche von Laufen steigt die Spannung
Alles fiebert hin auf die Geburt des Jesuskindes

Die Spannung steigt. Alles fiebert hin auf den Hl. Abend mit der Geburt des Jesuskindes. Jedoch bis dahin baut die Krippengemeinschaft in der Klosterkirche von Laufen die Szene noch einmal von der jetzt zu sehenden Herbergssuche um und gibt - wie bei jeder der über das ganze Jahr zu sehenden 26 Bilder - der nicht nur bei den kleinen Besuchern so beliebten „Krippenkatze“ den ihr gebührenden Platz. Um die 1000 Figuren und Tiere durften das Jahr über auf die 310 x 110 cm große „Bühne und zeigen das Leben Jesu, aber auch Bilder des Alten Testamentes.

 

Nikolaus und Krampus besuchen die Familien
Brauchtum im Advent - der Zeit vor Weihnachten

Am Abend vor dem 6. Dezember, dem Gedenktag Bischof Nikolaus von Myra († 6. Dezember 326), zieht „Nikolaus“ von Haus zu Haus. Im Rupertiwinkel gewandet als katholischer Bischof mit Mitra, Krummstab und Messgewand bringt Nikolaus den Kindern kleine Geschenke – Nüsse und Obst. Aus seinem Goldenen Buch lesend ermahnt er die Kinder und hat besonders aber viel Lobendes in seinem Buch stehen. Seinen Worten Nachdruck verleihend scheppert Krampus - dunkel gekleidet und mit das Gesicht verhüllender Fellmütze mit langer, roter Zunge - als Begleiter des Nikolaus mit der Kette und zeigt drohend die Rute.

 

Sonnenaufgang über den Abtsdorfer See

Ein Relikt aus der letzten Eiszeit – der Abstorfer See (auch Haarsee genannt) liegt scheinbar wie ein riesiger Wassertropfen im Gemeindegebiet von Saaldorf/Surheim. Auf der Nordseite verläuft an den Ufern des Sees die Grenze des Stadtgebietes von Laufen. Nach dem Rückzug des Salzachgletschers (Würmeiszeit – das Ende der Eiszeit datiert sich ungefähr auf vor 18 000 bis 10 000 Jahren ) füllte sich die als „Schürfgrube“ bezeichnete Senke mit Wasser. Der Abtsdorfer See – von den Einheimischen liebevoll Abtsee genannt – bezeichnet sich ob der guten Wasserqualität als einer der fischreichsten Gewässer Bayerns. Die dunkle Färbung des Sees deutet nicht – wie man glauben könnte – auf Moorwasser hin, sondern stammt von huminsäurehaltigen Zuflüssen aus dem nahen Haarmoos.

Bildbeschriftung:
Sonnenaufgang über den Abtsdorfer See mit dem prägnanten Gaisberg und rechts klein der Kirchturm von Abtsdorf

 

Suchen und Finden - Ein Steg, der Länder verbindet
Europasteg über die Salzach

Ein Steg über die Salzach verband über die Jahrhunderte Laufen an dem einen Ufer mit dem zu Laufen gehörenden Ortsteil Altach (der flussabwärts liegende Ortsteil vom heutigen Oberndorf) am gegenüberliegenden Ufer. Über die Jahrhunderte aber verstand es der Fluss mit gewaltigen, alles zerstörenden Hochwässern diesen jedes Mal wieder aus der Notwendigkeit der Verbindung heraus neu errichteten Steg zu vernichten.
Nach der letztmalig endgültigen Zerstörung 1920 und da inzwischen die 1903 eingeweihte Länderbrücke als Übergang die Fußgänger und den zunehmenden Straßenverkehr aufnahm, stellten immer wieder finanzielle Probleme und die Weltkriege den Bau des von der Bevölkerung hüben und drüben so sehr gewünschten Salzachsteges zurück. Erst mit dem Wegfall der Grenzen und damit keiner Grenzkontrollen mehr rückte der Bau wieder in den machbaren Fokus und fand mit der Einweihung am 8. Dezember 2006 als Europasteg seinen krönenden Abschluss.

Bildbeschriftung:
Sonnenaufgang über den Europasteg mit Laufen - der Europasteg mit den sichtbaren Holzpfeilern des alten Steges  -  der Steg 1907 gebaute und durch das verheerende Hochwasser 1920 wieder zerstörte Holzsteg

 

Suchen und Finden - Teisendorf im Rupertiwinkel
Sonnenaufgang über Teisendorf

Noch knapp zwei Monate wandert die Sonne auf ihrem Weg über den Horizont Richtung Süden. Ein frühmorgendlicher Spaziergang auf den Schelmberg hinauf mit einem im weiten Rund zu erlebenden Panoramablick über Teisendorf (Rupertiwinkel) lohnt mit den wärmenden Strahlen der Herbstsonne.Diese Wärme der Strahlen erhellt in einmaliger Leuchtkraft das monumentale Kreuz auf dem Schelmberg mit den fast lebensgroßen Figuren - Gewicht der Figuren: Christus 3 Zentner, Marienstatue 4 Zentner.
Zum Andenken an die Volksmission von 1854 ging der Eisenguss der Figuren im heimischen Werk in Achthal in Auftrag. Ein Jahrhundert hindurch stand dieses Missionskreuz an der südlichen Außenwand der Pfarrkirche. Danach fanden Corpus und Madonna auf der Schelmberghöhe eine neue geeignete Heimstatt. Das mächtige Holzkreuz erfuhr seit der 1. Aufstellung 1946 mehrmals eine Erneuerung.

Bildbeschriftung:
Sonnenaufgang über Teisendorf vom Schelmberg aus und das monumentale Kreuz auf dem Schelmberg

 

Suchen und Finden - im Lungau (Österreich)
Die Kirche ohne Strom - Pfarrkirche St. Georg in Thomatal

Die Kirche ohne Strom – faszinierend und verwunderlich zugleich. Eine moderne Gemeinde mit aller nötigen Infrastruktur - die Pfarrkirche erhält sich jedoch das eigentümlich „Historische“.
Ein Ausflug ins Lungau (Salzburger Land) in den wunderschönbunten Herbst hinein lohnt besonders mit dem Ziel Thomatal. Bekannt durch den ehemaligen Pfarrer Valentin Pfeifenberger (✱1914 - †2004): er – bezeichnet als der „Bischof von Lungau“ - trug gerne Tracht und lebte das Brauchtum, besonders das kirchliche Brauchtum. Sein Reiten auf einem echten Esel zum Palmsonntag brachte ihm und dem Ort Berühmtheit, große Aufmerksamkeit weit über die Grenzen des Lungau hinweg und noch zu Lebzeiten erfuhr er hohe Ehren: Eine vom Adneter Künstler Peter Wiener 1999 gestaltete Bronzefigur auf dem Vorplatz zur Kirche.
Dem Hl. Georg geweiht - die Wallfahrtskirche. Um die 50 Kerzen beleuchten zur Messe das Kircheninnere.
Eine Kurzbeschreibung: Erste Erwähnung 1470 – wahrscheinlich aus dem 13. Jahrhundert – bis heute ohne Strom und Heizung – Orgel mit Blasebalg.
Das Eintreten in die Kirche und die Erzählungen der ehem. Messnerin Maria Gautsch versetzen in eine andere Zeit …

Bildbeschriftung:
die Wallfahrtskirche St. Georg im Thomatal - Pfarrer Valentin Pfeiffenberger auf dem Esel - das Kircheninnere der Wallfahrtskirche

 

Suchen und Finden - im Berchtesgadener Land
Die Maler - Werbeträger für den Tourismus im Berchtesgadener Land

Die Maler suchten und fanden immer schon die schönsten Fleckerl, ihre Kunstwerke auf Leinwand zu bringen – in Öl, in Kreide, in Pastell – was sie auch immer für Techniken beherrschten. Lange bevor Hochglanzprospekte, Socialmedia und vieles mehr die Werbung bestimmten, waren sie es, die in ihren Gemälden von herrlicher Landschaft und Land und Leuten einmalige Schönheit zu Papier brachten. So kamen sie im 19. Jahrhundert auch in den Talkessel von Berchtesgaden, suchten die schönsten Winkel, typische Menschen …;  und tragen mit ihrem Tun und besonders in ihrem Verkauf der Gemälde an die Aristokratie und reiche Bürger in den Städten die Region Berchtesgaden „in die Welt hinaus“.
Bildbeschriftung:
farbenprächtiger Herbst am Malerwinkel mit Blick über den tief unten liegenden Königssee, weit hinten St. Bartholomä auf der Halbinsel Hirschau, umgeben von den mächtigen Gipfeln der Berchtesgadener Alpen

 

Suchen und Finden – im Rupertiwinkel
Die Marktstraße von Teisendorf „leuchtet“ in die hereinbrechende Nacht
Ein Schmuckkästchen für den Rupertiwinkel


Die 1980er Jahre: Kleine Kinder an der Hand, schwere Einkaufstaschen umgehängt und nun über die B 304 in der Ortsdurchfahrt im Markt Teisendorf – kann sich das heute noch jemand vorstellen? Einst Wohlstand bringende, von Pferde- und Ochsengespannen genutzte Handelsstraße für Güter wie Salz, Marmor, Sandstein und Güter des täglichen Bedarfes, später in der wachsenden Motorisierung wichtige Verbindung von Salzburg in Richtung München, dann Lärm und Gestank verbreitende Trennlinie zwischen der nördlichen und südlichen Häuserzeile des Marktes Teisendorf und heute Einkaufsstraße und Begegnungsraum in einem – die Marktstraße von Teisendorf im Wandel der Zeit.
Die über Jahrzehnte geplante und mit der Einweihung am 14. Juli 2000 eröffnete Ortsumgehung von Teisendorf macht eine komplette Neugestaltung der „historischen“ Marktstraße möglich. Aus nicht endendem Verkehr bildet sich ein lebens- und liebenswertes Ortszentrum ein Treffpunkt für Jung und Alt. Tagsüber geschäftige Einkaufsstraße mit gemütlicher Gastronomie und Cafe’s nutzt die Straße den hereinbrechenden Abend zum „zur Ruhe kommen“ und lädt zum Flanieren.
Immer wieder faszinierend für alle: besonders in der abendlichen Beleuchtung ausgeprägt zu erkennen die starke Biegung der Straße und die in der Historie der vergangenen Jahrhunderte erfolgte Renovierung mit dazu der Neuerstellung des Marienbrunnens 2003 nach altem Vorbild.
Alte Bilder: links um 1860 und rechts um 1930

 

Suchen und Finden – im Rupertiwinkel
Naturdenkmal Birnbaum

Ein Naturdenkmal: Der Birnbaum in St. Georgen bei Roßdorf – Gemeinde Teisendorf.
Dieser Baum gehört zu den dicksten Birnbäumen in Deutschland mit einem Stammumfang von 5,5 Meter (Stand: 2006) – Alter lt. Schätzung etwa 200–275 Jahre.

 

Suchen und Finden – im Rupertiwinkel
Perach mit Filialkirche St. Andreas und St. Rupertus – Gmd. Ainring

Sanfthügelig mit im Hintergrund den ersten Gipfeln der Berchtesgadener und Chiemgauer Alpen - Der Rupertiwinkel! Sich hier auf die Suche begeben und sich immer wieder faszinieren lassen von dem, was sich findet.
Vor den Toren von Salzburg im Gemeindegebiet von Ainring direkt an der B 304 gelegen: Perach.
„Percha“ – wie im Heimatbuch der Gemeinde Ainring zu lesen – so der Name - 925 urkundlich erwähnt bei einem Gütertausch. Die Erbauung der kleinen Eigenkirche könnte in das 11./12. Jh. datiert sein - jedoch womöglich schon im 10. Jh. Im 13. Jh. dann vermerkt als Besitz des Klosters St. Peter Salzburg. Immer wieder im „Land vor den Bergen“ – dem Rupertiwinkel - zu finden der Hinweis auf die Römerstraße, die durch Teisendorf kommend über Perach nach Salzburg führte.


Farbenspiele der Natur – die Wespenspinne
Gefährlich sieht sie aus – die Wespenspinne. Körpergröße ungefähr 3 cm und mit den Beinen eine Größe von um die 7 cm – so hängt sie mittig in ihrem, in ungefähr 40 Minuten gebauten Netz mit ca 50 cm Durchmesser und dem charakteristischem Zick-Zack-Band. Sie wartet hier auf Beute, wickelt diese ein und tötet mit ihrem Gift. Jedoch kein Grund zum Fürchten. Ihre Giftklauen können menschliche Haut in der Regel nicht durchdringen. Nur an äußerst dünnen Stellen – wie zum Beispiel das Ohrläppchen - kann es ihr theoretisch gelingen; das Gift erzeugt dann leichte Schwellungen und Rötungen.
Vergeblich sucht man meist ein Männchen; im Gegensatz zum Weibchen unscheinbar braun und nur um die 6 mm Körperlänge. Es überlebt meist den Akt der Begattung nicht, da es die weibliche Spinne auffrisst.


Suchen und Finden
Das Wegkreuz  - ein Kleinod - am Karlsbach nahe Teisendorf

Ein Wanderweg rund um Teisendorf - der „Wanderweg Nr. 1“ – führt laut Wanderkarte „Teisendorf Ortsplan und Freizeitkarte“ die 11 km seiner Route in einer in rund 3 Stunden zu bewältigenden Strecke ohne Steigungen.
Eingeweiht am 5. Oktober 1997 geleitet ein Wegkreuz am Karlsbach mit Blick auf Teisendorf und hinüber zu Hochstaufen und Zwiesel die Wanderer (die Flur in der Flurkarte festgelegt als „Schießmoos“, gelegen zwischen den Marktvororten Karlsbach und Parmbichl). Eine Bank lädt ein zur Rast und zum Schauen, Sehen und Staunen ob der sich hier zeigenden wunderschönen Natur „nahe am Wasser“.
Der damalige Pfarrer von Teisendorf Karl Ellmann († 4.02.2022) und der damalige Bürgermeister Fritz Lindner wählten diesen Ort gemeinsam für das in der weiten Flur stehende Kreuz.
Pfarrer Ellmann zu seinen damaligen Beweggründen für die Errichtung: "Zum Dank meinerseits für die Hilfe in meiner gesundheitlich kritischen Situation."


Es ist Hochsommer im Rupertiwinkel

Über das reife, kurz vor der Ernte stehende Getreide geht der Blick in die Kulturlandschaft zu Anger und dem typischen Bergpanorama von Fuderheuberg, Hochstaufen und Zwiesel mit dem vor dem Zwiesel liegenden Reitberg und rechts dem Höhenrücken des Irlberg.
Reitberg und  Irlberg zeigen die über die Jahrhunderte in mühseliger Arbeit geschaffenen, für die Hügel typischen „Rodungsinseln“, um hier Landwirtschaft zu betreiben; denn oftmals konnten die Bauern den „Talgrund“ der Nässe wegen für die Landwirtschaft nur schwer oder gar nicht urbar machen.


Sommerlich im üppigen Blumenschmuck herausgeputzt – ein Haus mit Vergangenheit

Die letzte Eiszeit – die Würmeiszeit mit ihren bis zu 1100 m dicken Eismassen vor ungefähr 18 000 Jahren; die Römer um Christi Geburt, die auf ihrem gut ausgebauten Wegenetz durch die Lande zogen, regen Handel betrieben und mit ihren Soldaten sich das Land aneigneten; den „Einzug“ der Bajuwaren (ein Völkergemisch) - die nach den Römern um 500 n.Chr. das Gebiet besiedelten; die der guten Böden wegen als „Kornkammer“ von den Salzburger Erzbischöfen hochgehaltene Region (Spruch dieser Zeit: Unter dem Krummstab lässt sich gut leben mit dem Ende des Erzbistums 1816); diese vielen, vielen hunderte von Jahren lebte dieses Haus noch nicht …
Nein! Die letzten Jahrzehnte unter dem „Krummstab“ schon. Denn 1766 an einer wichtigen Straße von Salzburg her kommend Richtung Waging in Petting erbaut trägt es die Geschichte der letzten 256 Jahre mit Würde in die Zukunft …
Friedl Schuster, der jetzige Besitzer – erwarb es 1992 in verwahrlostem Zustand – wie er sagt – und restaurierte in jahrelanger Arbeit mit Unterstützung des Denkmalschutzamtes das im Salzburger Flachgaustil erbaute Haus. Jetzt strahlt es die Würde des Alters und die Freude des Besitzers gleichermaßen aus. Besonders erwähnens- und sehenswert: der Säulenbalkon, aufgehängt an den vier Pfetten. Nicht minder sehenswert: Die im üppigen Blumenschmuck der Bauerngärten mit viel Liebe zum Detail bepflanzten Beete und der von der Buntheit der Blumen überquellende Balkon.



Dort wo sich Saalach und Salzach zu einem Fluss einen

Dort wo sich Saalach und Salzach zu einem Fluss einen – dort bilden sie im Zusammenfließen den Saalachspitz, ein Augebiet mit einer Fläche von ca 18 ha. Als ein Teil des österreichischen „Landschaftsraum Salzachseen“ liegt der Saalachspitz zwischen dem Freilassinger Stadtteil Salzburghofen, dem Salzburger Stadtteilviertel Herrenau (Liefering) und der zu Bergheim gehörenden Ortschaft Muntigl. Die Wasser der beiden Flüsse kommen bei der Saalach (Gesamtlänge 105,5 km) aus dem Torsee und bei der Salzach (Gesamtlänge 225 km) aus dem Gebiet Salzachgeier (beides Kitzbühler Alpen /Tirol). Ab dem Saalachspitz gehen sie nun gemeinsam auf die Reise bis zum Inn (Mündung zwischen Burghausen und Braunau am Inn), mit dem Inn dann in die Donau (Passau) und finden schließlich nach ihrem weiten Weg das Ziel im Schwarzen Meer.

Auf den Bildern deutlich erkennbar in den Wassern beider Flüsse die verschiedenfarbige Fracht an Sedimenten
Foto links: der Zusammenfluss von Saalach und Salzach mit Blickrichtung Norden.             Foto rechts: der Saalachspitz mit Blickrichtung Süden zu den Bergen



„König Watzmann“ schaut im Norden seines Landkreises nach dem Rechten

„König Watzmann“ schaut über die niedrigeren, nördlich von ihm gelegenen Gipfel der Berchtesgadener Alpen hinweg im – wie man im Volksmund sagt - äußeren Teil seines Landkreises Berchtesgadener Land nach dem Rechten. Er – das Wahrzeichen des Landkreises - nutzt dabei ein Loch im für den Rupertiwinkel so typischen Wolkenhimmel und hält „Ausschau“ nach Abtsdorf (Gmd. Saaldorf-Surheim).
Mindestens bis in die Bronzezeit (die Bronzezeit zeitlich verortet zwischen 2200 bis 800 v. Chr.) lassen Funde eine Besiedlung des Gebietes rund um den Abtsdorfer See nachweisen. Ab 1229 bis 1806 gehörte Abtsdorf zum Erzstift Salzburg. Die Aufteilung des ehemaligen Landkreises Laufen in der Gebietsreform (1. Juli 1972) sprach Saaldorf mit dem Ortsteil Abtsdorf dem Berchtesgadener Land zu. Dominierend im Ortsbild die Filialkirche St. Philippus und Jakobus.



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Monumentales Wegkreuz – die hohe Kunst im Guss aus Achthal mit Eisen aus dem Teisenberg

Wohl um 1900 fand das monumentale Wegkreuz mit Jesus am Kreuz und unter dem Kreuz links Maria und rechts Johannes seinen Platz an der ehemaligen Straße von Hörafing über Neulend nach Weildorf. Ältere Bewohner der damaligen Gemeinde Weildorf wissen noch von der Straßenführung – jetzt ein Feldweg - durch das Dorf Neulend mit diesem an der Straße stehenden Wegkreuz und den Totenbrettern am Waldrand. In der Gestaltung dieser Figurengruppe zeugt es vom hohen Wert des Kunstgusses in Achthal.
Wie dieses Zeugnis gelebten Glaubens finden sich in der Region viele weitere in Achthal gefertigte Figuren und Figurengruppen für Wegkreuze.
Es lohnt zu suchen und zu finden.



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Theresienklause und die Irlmaier-Madonna in der Almbachklamm

Die Theresienklause (benannt nach Therese von Sachsen-Hildburghausen, der Gemahlin des damaligen Königs von Bayern Ludwig I.) in der Almbachklamm am Fuße des Untersberg:
Bereits um 1690 kennt die Geschichtsschreibung in der Almbachklamm eine Klause. Sie diente für die Salinen von Berchtesgaden und Schellenberg zur Versorgung mit Brennholz. Seit den 1830 Jahren besteht die jetzige Klause mit immer wieder Um- und Ausbauten. „Triften“ so nennt sich diese Art der Holzbringung - eine sehr schwere und gefährliche Arbeit. Die Holztrift in der Almbachklamm endet 1964.
Ein nicht ausgebauter Steig führt von der Klause die Klamm entlang bergauf zur „Irlmaier-Madonna“ mit einer – wie man sagt – heilbringenden Quelle. Der Weg sei aber nur absolut Trittsicheren empfohlen.
Das Verorten von Klause und Madonna bringen eine Besonderheit zu Tage: Klause und Madonna befinden sich im gemeindefreien Gebiet des Schellenberger Forstes. Solche meist unbewohnte Gebiete – Waldgebiete, Wasserflächen udgl - gehören zu keiner Gemeinde; die Verwaltungshoheit liegt in Händen des Landratsamtes und sie befinden sich meist im Eigentum des Landes (hier der Bundesrepublik Deutschland).



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Die Bildstöcklkapelle hoch über Bad Reichenhall
Imposant der Panoramablick von hier oben hinab in die Stadt und hinüber
zum mächtig dastehenden Gebirgstock von Zwiesel, Mittelstaufen, Hochstaufen und Fuderheuberg

Die Bildstöcklkapelle am Stadtberg hoch über Bad Reichenhall – beliebtes Ziel für Gläubige zur Andacht, für Wanderer und Radler zur Rast …
Errichtet 1910 steht sie an der Stelle eines früheren Marterls und verdankt ihr Bestehen über zwei Weltkriege hinweg vielen unermüdlich sich bis heute kümmernden Ehrenamtlichen.
Der Trachtenverein GTEV Alt Reichenhall renovierte die Kapelle 1948. Von der Stadt 1949 an den Verein übereignet blieb die Stadt jedoch Grundeigentümer. Auch beim Tausch mit dem Forstamt vom Stadtberg gegen Grundstücke in der Stadt blieb die Fläche rund um die Kapelle im Besitz von Bad Reichenhall.



Hinauf zur Kirchleitnkapelle hoch über Berchtesgaden

die Stele mit der Bronzeplastik der Friedenstaube „Selig, die Frieden stiften…“ weist den Weg

Der Weg von Berchtesgaden die "Kirchleitn" hinauf auf den Ponnzenzenbichl endet an der 2008 von Franz Brandner erbauten Kapelle der Seligpreisung. Die „Kirchleitn“ nennt sich nach dem wunderbaren Panoramablick hinab auf den Markt Berchtesgaden mit den von hier aus zu sehenden vier Kirchen des Ortes. Dem Ruf als einer der „Meistfotografierten“ in Bayern macht dieser Platz alle Ehre: Ein Kleinod in formschöner Bauweise mit den mächtig aufragenden Gipfeln des Watzmann …

 

 

Manchmal erscheint es wie ein Wunder
Ein Dorf verwandelt sich in eine Bühne – die Oberammergauer Passion

„Manchmal scheint es wie ein Wunder! Ein Dorf verwandelt sich in eine Bühne!“ Spielleiter Christian Stückl ist überwältigt von seinem über die letzten schweren Jahre das Passionsspiel weiterhin fest im Blick behaltenden „Leuten“ in Oberammergau.
Aus der Geschichte zu den Passionsspielen: Das Dorf Oberammergau befindet sich mitten in den Wirren des Dreißigjährigen Krieges. Soldaten ziehen durch das Land und es herrscht der „Schwarze Tod“. Oberammergau jedoch kann sich mit strengster Abschottung lange Zeit gegen die Pest erwehren. Der Legende nach bringt 1632 ein Mann namens Kaspar Schisler die Pest ins Dorf und binnen weniger Tage sterben etwa 80 Erwachsene. Nichts wissend von Viren und Bakterien geloben sie, alle 10 Jahre die Passion aufzuführen - angeleitet von der katholischen Kirche, „die das Land fest im Griff hatte“ – so der Spielleiter. Die Kirche predigte Gott als zornigen alten Mann, der mit grausamer Krankheit bestraft. Mehr als 400 Orte spielen in Bayern damals „als Heilmittel“ die Passion und vertreiben die Pest – wie die Legende erzählt.
Heute – so Christian Stückl – prägt ein völlig anderes Gottesbild. Kriege, Krankheiten und Hungersnöte – für das Leid in der Welt sind wir selbst verantwortlich. Und dennoch hält das Dorf an der über die Jahrhunderte vielerorts verschwundenen Tradition fest.
Die Motivation in Oberammergau von in diesem Jahr 1400 Darstellerinnen und Darsteller und rund 400 Kindern hält trotz der Absage 2020 an und die Spiele beginnen mit der Premiere zu den 42. Oberammergauer Passionsspielen am 14. Mai 2022. „Wir wissen heute nicht wirklich, wie viele Menschen uns in diesem Jahr besuchen; wir wissen nicht, ob sich der schreckliche Krieg in der Ukraine ausweitet; wir wissen nicht, was Corona macht, ob es eine weitere Welle geben wird; aber wir haben unendliche Lust, unser Passionsspiel auf die Bühne zu bringen!“ – so Christian Stückl.

 

 

Mit dem Bus quer durch den Nationalpark Berchtesgaden hüben und Naturpark Weißbach drüben
„Grenzüberschreitendes Almerlebnis“! – auch wenn man nicht so gut zu Fuß ist oder kleine Kinder dabei hat

Der Almerlebnisbus ermöglicht mit einem kurzgetakteten Fahrplan, den Nationalpark Berchtesgaden mit dem Ausgangspunkt der Buslinie auf deutscher Seite am Nationalparkhaus am Hintersee (mit Zubringerlinien von Berchtesgaden und Ramsau) und auf österreichischer Seite den Naturpark Weißbach im Salzburger Saalachtal mit dem Ausgangspunkt in Weißbach b. Lofer (mit Zubringer von Unken/Lofer) per Buslinie mit vielen Haltestellen zu befahren. Auf der ehemaligen Salzstraße geht es wildromantisch an Almen vorbei und quer unter mächtigen Gipfeln. Die Schwere und Gefährlichkeit der über Jahrhunderte hier ihre Arbeit als Salzsäumer über den Hirschbichlpass (Grenze Deutschland/Bayern zu Österreich) verrichtenden (Transport von Salz per Tragtier) lässt sich nur erahnen – Hirschbichlpass: Grenze Deutschland/Bayern zu Österreich.
Auch viel und gerne genutzt die Buslinie: Die Haltestellen ersparen den oft stundenlangen Anmarsch zu Almwanderungen und zum Bergsteigen verschiedenster Anforderungen und Schwierigkeitsgraden.
Fahrplan: https://www.berchtesgaden.de/cdn/uploads/folder-almerlebnisbus-2022.pdf

Nationalparkhaus Klausbachtal                                                                                                  Almerlebnisbus am Fuße der Mühlsturzhörner                                                               das weite Gebiet der Bindalm


Das "Schießmoos" in Teisendorf
"Ein paar gute Schützen" mit einer oder zwei "Prüst und Zilpixen"

Im Häuserbuch des Marktes Teisendorf schreibt Helga Reindl-Schedl: Wann zuerst eine Schützenkompanie auf aufgestellt wurde, ist unbekannt. Ebensowenig wissen wir über den ersten Bau einer Schießstatt, sicher vor 1600.
Es geht in diesem Geschichtsrückblick wieder einmal um die Zugehörigkeit des heutigen Rupertiwinkel und somit auch Teisendorf zu Salzburg. Das Erzstift fordert z.B zum Schutz der „Hauptstadt“ Salzburg mit Schreiben von Erzbischof Paris Lodron 1632 an den Pflegeverwalter „ein paar gute Schützen“ mit einer oder zwei „Prüst- und Zilpixen“. Zur unbedingt notwendigen Übung stand die Schießstatt damals auf dem jetzt noch grundbuchamtlich in der Flurkarte festgelegten „Schießmoos“ zwischen den Marktvororten Karlsbach und Parmbichl.
Zum Heimatschutz entstanden brauchen die Schützen, um immer in „Übung zu sein, aufs Ziel zu schießen“, seit Einführung der „Pixn“ eine sehr lange Schießbahn, üblich sind 150 Schritt. Die Suche dürfte sich ziemlich schwierig gestaltet haben, darf doch für die Zeit des Übens niemand die Schießbahn queren. Sie finden diesen Platz im „Schießmoos“. Und somit erklärt sich der heute noch gebräuchliche Name für das Flurstück in Teisendorf zwischen Karlsbach und Parmbichl.
1844 dann errichtet Brauereibesitzer Max Christian Wieninger mit einigen „wackeren Bürgern“ eine neue Schießstatt für die kgl. priv. Feuerschützengesellschaft an der jetzigen Stelle im Teisendorfer Ortsteil Parmbichl.

das heutige Gebiet des Schießmoos                                                                                                                                                                                         12. September 1897 - die neue Schießstatt in Parmbichl


Eine Zwiebel kostete 10 000 Gulden
Im 17. Jahrhundert löste die Tulpe in Holland einen Börsencrash aus

Sie überziehen Parks, Vorgärten und Blumenbeete in den üppigsten Farben: Die Tulpen mit den etwa 3 000 unterschiedlichen Sorten.
Bereits ab etwa 1000 v. Chr. in den Gärten des Vorderen Orients gezogen, finden sie allmählich den Weg nach Mitteleuropa. Naturforscher Konrad Gessner (1685-1769) sieht die neuartigen Pflanzen im Garten eines Augsburger Kaufmanns und beschreibt die damals vorerst nur ganz in Rot Blühenden.
Ende des 16. Jahrhunderts gelangt die auch heute noch so beliebte Zwiebel nach Holland. Das milde Klima und der für die Zwiebel passende Boden lässt rasch zum Zentrum der Tulpenzucht werden mit derzeit rund 80 Prozent der Weltproduktion.
Kostet die Blumenzwiebel heute nur mehr einige Cent, bezahlte man 1636 / 1637 horrende Summen: Bis zu 10 000 Gulden - entspricht damals dem Wert eines der nobelsten Häuser Amsterdams. Die Rede ist auch von einem unbekannten Käufer, der bezahlte: 4 Tonnen Weizen, 8 Tonnen Roggen, 4 Ochsen, 8 Schweine, 12 Schafe, 500 Liter Wein, 250 Liter Bier, 100 Kilogramm Butter, 500 kg. Käse, ein Bett, ein Gewand und einen silbernen Trinkbecher.
Aus heutiger Sicht als „Warentermingeschäft“ betrieben platzt am 3. Februar 1637 die Spekulationsblase: Die Regierung regelt die Tulpenpreise gesetzlich – die Tulpenbörse bricht zusammen. An einem einzigen Tag fällt der Preis einer Zwiebel der Sorte „Semper Augustus“ von 13 000 auf 50 Gulden.



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Das Wegkreuz mit Totenbretter am Wegesrand

Ein Wegkreuz mit Totenbrettern – im südostbayerischen Raum ein Zeugnis gelebten Glaubens am Wegkreuz, an der Kapelle oder am Marterl in der Nähe des Wohnortes angebracht, mit dem Namen des Verstorbenen, Geburts- und Sterbedatum versehen.
Die Totenbretter lassen in ihrem Beginn sich geschichtlich nicht festlegen, gehen zurück auf Zeiten, da die Sargbestattung noch nicht üblich war, der Tote auf einem Brett zu Hause aufgebahrt, dann auf diesem Brett zum Friedhof getragen und in das Grab förmlich „geschüttet“ wurde.
Kunstvoll beschriftet stehen die heutigen Totenbretter und in ihrem langsamen Zerfall mahnen sie die eigene Vergänglichkeit an.



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Der Trogbrunnen am Wegesrand, auf Almen und bei Gehöften

Bei Almhütten oder auf Almwiesen, auf dem Weg dorthin oder an Gehöften zu finden: Tag und Nacht – auch zu Winterszeiten - frisches Wasser läuft aus der Brunnensäule in den Brunnentrog. Meist aus einem Holzstamm gehauen, seltener aus Stein gemeißelt dient er der Versorgung von Mensch und Vieh, von Haus und Hof mit dem kostbaren Nass. Im Gegensatz zu Ziehbrunnen oder geschlagenen Brunnen läuft das Wasser meist aus einer weiter oben gefassten Quelle über eine Leitung nach unten und speist durch die natürliche Kraft des Gefälles den Brunnen.