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Salzburger Adventsingen 2010 

Das Christkind kommt zu allen Menschen 


Großartiges Salzburger Adventsingen mit neuem Musik- und Gedankengut

Die Geburt Christi - im Prolog und Epilog eingerahmt in die Thematik einer Flüchtlingsfamilie und Obdachloser- stellt in seiner Tragweite und Aussage für die Zuschauer des diesjährigen Adventssingens im großen Festspielhaus in Salzburg starke Fragen und dazu offen gelassene Antworten in den Raum. Musik von Klemens Vereno, alpenländisches Musik- und Liedgut und Weisen und Sätze von Tobi  und Tobias Reiser geben den gekonnt gesetzten Rahmen für ein Spiel, das in seiner welweit vielgesichtigen Ausarbeitung wohl seines Gleichen sucht in der Kultur der Adventszeit.

Eine über Jahre in Salzburg Asyl suchende Familie irrt umher auf der Flucht vor der Abschiebung. Hirtenkinder (Dominik Meisnitzer-Aster, Sarah Pernthaner, Helene Wimmer) schlagen sich im sonderbar warmen Febraur am Fuße des Untersberges mit  Wetterkapriolen und Lichterscheinungen herum. In das Frühjahr setzt das Spiel die Verkündigung an Maria durch den Engel (Magdalena Hinz). Den Sommer verbringt Maria bei ihrer Base Elisabeth (Ilse Gießenauer) und durch einen harmonisch zwischen Maria und Josef (Simone Peßensteiner-Vierlinger und Bernhard Teufl) verlaufenden Herbst geht die Geschichte dem Winter zu. Der Aufruf sich einzuschreiben fällt in die Zeit des bitterkalten Winters mit dem weiten, mühsamen Weg nach Bethlehem. Nach der erfolglosen Herbsergsuche (Wirt gesungen von Felix Reinhard) finden Maria und Josef Aufnahme bei den Hirten auf dem Feld.

Für die Hirten (Salzburger Hirtenkinder) folgt nach den sonderbaren Erlebnissen des auslaufenden Winters ein ganz normal verlaufendes Jahr, das im Herbst wieder mit ganz sonderbaren Geschehnissen weit aus dem Rahmen des normalen Lebens fällt. Dabei spielen in diesem Jahr erstmals die heute verfallenen, früher großen und reichen Almen - die Klingeralm, die Schwoagmühlalm und der Viererkaser - mit der Mystik und Magie des Untersberges eine große Rolle.

Viele neue Texte, neue Musik; ein neues Bühnenbild gibt dem wohl bekannten Spiel neue Dynamik, Bläser seitlich auf der Bühne lenken das Blickfeld lautstark auf das Spiel um die Geburt des Kindes, fein aufeinander abgestimmt sind der Chor (Salzburger Volksliedchor) und die Solisten.

Es fällt schwer, nach dem gemeinsam gesungenen Andachtsjodler wieder zurückzufinden in den Alltag, der draußen vor den Türen des großen Festspielhauses wartet.