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Wallfahrt Maria Kirchental - Weissbach b. Lofer
 

Eingebettet zwischen den Gipfeln der Loferer Steinberge liegt hoch über Weissbach im „Hochtal Maria Kirchental“ auf einer Höhe von 872 m der berühmte und beliebte Wallfahrtsort „Zu unserer Lieben Frau Geburt“.  In einem kleinen Fußmarsch geht es entlang eines Wildbaches durch den lichten Bergwald hinauf, bis sich oben das weite Tal öffnet und den Blick freigibt zu einer einmaligen Schönheit.

Auf Tafeln entlang des Weges finden sich Beschreibungen über die Entstehung, den Bau und die Wallfahrt an sich:

Bauherr war der Fürsterzbischof selbst. Er hatte den berühmten Barockbaumeister Johann Bernhard Fischer von Erlach in Salzburg mit Kirchenneubauten betraut, so war es naheliegend, daß dieser auch die Pläne der Kirche von Kirchenthal zeichnete. Baumeister Stefan Millinger von Lofer führte dann, in Absprache mit Fischer von Erlach, in nur fünf Jahren den Bau aus. Ein Großteil des erforderlichen Baumaterials lag am Talboden herum: Es waren Steine und Felsbrocken aus der Eiszeit, die zerkleinert und vermauert wurden. Den Kalk für den Mörtel brannte man auch gleich neben der Kirche. Am Waldrand wurden die Reste eines Kalkofens gefunden, ebenso ist die gemauerte Löschwanne noch zu sehen.

Alles Baumaterial, das man tragen konnte, brachten die Wallfahrer hinauf. Der rote Marmor der Loferer Alm und der weiße aus Adnet wurden mit der „Schloapf“, einer Art Ziehschlitten, von Ochsen- und Pferdegespannen hinaufgezogen. Rund um die wachsenden Mauern lief eine spiralförmige Rampe, auf der Steine und Mörtel von Pferden geschleppt werden konnten. Allerdienst verzichtete man auf die geplante Kuppel. Möglicherweise stockte die Finanzierung, da man auch die Türme vereinfachte. Die ausgeführte Dachkonstruktion entspricht jedenfalls eher unseren Bergwintern. Am 8. September 1699 wurde die erste heilige Messe in der neuen Kirche gefeiert.

Bereits 1693 war die Regentie, das Priesterhaus, beziehbar.  Sie diente den Priestern als Unterkunft, wohl auch den Arbeitern, sowie den Wallfahrern. Denn nicht nur aus den umliegenden Gemeinden wanderten die Gläubigen um Gnadenbild. Die Chronik berichtet von Wallfahrer aus Kärnten, allen Teilen Tirols, dem Flachgau und der Steiermark, aus dem benachbarten Bayern, sogar aus Mähren, Ungarn und dem Rheinland kamen sie. Bis in die 2. Hälfte des 19. Jdt. steigerte sich die Zahl der Wallfahrer ständig. 1783 zählte man 50 000 Pilger. Die Wallfahrer brachten aber nicht nur den Gastwirten und Krämern einen bescheidenen Wohlstand. Auch die „Stöhr-Schuster“ hatten zu den Hauptwallfahrtszeiten viel Arbeit.