Zum Hauptinhalt springen

Die Krippe unterm Christbaum


Scheinbar schon immer steht zu Weihnachten der Christbaum in unseren Stuben und Wohnzimmern und bekommt die Weihnachtskrippe ihren gebührenden Platz. Beides – Christbaum und Krippe – stehen als Zeichen für die Geburt Christi. Jedoch haben beide, die heute untrennbar zusammengehören, ganz unterschiedliche Wurzeln und fanden erst für heutige Verhältnisse sehr spät zusammen im Weihnachtsfestkreis.

Der Christbaum mit seinem immergrünen Nadelkleid glänzt im hellen Schein des Kerzenlichtes und bringt Licht und Wärme in die dunkle Nacht. Schon in vorchristlicher Zeit holten sich die Römer “immergrünes Leben“ mit Lorbeerzweigen in der dunklen und kalten Winterzeit ins Haus und  hängten sich in den nördlicheren Gegenden die Leute Tannenzweige auf, um die Bösen Geister zu vertreiben und Hoffnung zu geben auf die Wiederkehr des Frühlings. Die ersten Aufzeichnungen eines Christbaumes dann findet man Mitte des 16. Jhd. und vom Einzug in die Stuben als allgemeinen Brauch spricht man im 17. Jhd. Auch hier spielt das „grün“ als Symbol für immerwährendes Leben eine große Rolle. Jedoch konnte sich die normale Bevölkerung kaum Tannenbäume leisten und hängte sich so nur Zweige in die Stuben. Erst mit der Anpflanzung von großen Tannen- und Fichtenwäldern ab Mitte des 19. Jhd. hielt der Christbaum vermehrt Einzug. Zuerst nur in den Protestanten brauch, findet der Christbaum bis Ende des 19. Jhd. auch seinen Platz in den katholischen Familien.

So bezeugen nun ab diesem Zeitpunkt Krippe und Christbaum gemeinsam die Geburt Christi. Denn bei der katholischen Bevölkerung stand bis dahin vornehmlich meist nur die Weihnachtskrippe. Erste bildliche Darstellungen der Geburt Christi gehen zurück auf das späte Mittelalter, so zu sehen in der Burgkapelle in Hocheppan bei Bozen (um 1200). Franz von Assisi stellte 1223 in Greccio erstmals mit lebenden Tieren die Weihnachtsszene nach. Der Brauch der Weihnachtskrippe entwickelte sich dann kontinuierlich weiter bis zur Unterbrechung durch die Reformation im 16. Jhd. Die Orden der Jesuiten, Serviten und Franziskaner versuchten nach dem Konzil von Trient (1545 – 1563) vermehrt die Inhalte der Bibel, besonders das Geschehen um die Geburt Christi und die Passion zu Ostern szenenhaft darzustellen und dies zu beleben. Sie stellten Kästchen mit den biblischen Darstellungen in den Kirchen auf und schon bald entdeckten die adeligen Kreise diese Krippen für ihre Wohnungen. Als die erste Nennung einer Krippe im heutigen Sinn gilt die 1562 in Prag aufgestellte Weihnachtsdarstellung. Kaiserin Maria Theresia und Joseph II verbannten dann durch mehrere Verbote die Krippen aus den öffentlichen Gebäuden (meist Kirchen). Dem folgte wenig später am 22. November 1784 Erzbischof Colloredo mit seinem Verbot der Krippen für das Erzbistum Salzburg. Bekanntlich helfen Verbote nicht immer oder verfehlen ihren Sinn und so – aus der Not eine Tugend machend - wanderten die Krippen aus den Kirchen in die Familien hinein, wo sie heute noch hohe Verehrung erfahren. Die Krippen kehrten dann auch wieder zurück in die Kirchen zeigen dort heute oft große, wiederentdeckte Kostbarkeiten aus der Barockzeit oder mit viel Gefühl in die Moderne gestellt die Geschehnisse der heiligen Nacht.